In Europa steht die sprachliche und kulturelle Vielfalt unter einem besonderen Schutz. Heute am 21.03.2024, dem internationalen Tag gegen Rassismus haben wir unsere große Minderheitendebatte geführt. Menschenrechte und gerade Minderheitenrechte müssen immer wieder erkämpft, erstritten und geschützt werden. Sie sind die Basis und der Garant für unser friedliches Miteinander. Minderheitenschutz ist Teil des Pluralismus in der Demokratie, in der unterschiedliche Gruppen ihre Interessen aushandeln. Generell gilt, dass Entscheidungen, die die Mehrheit und die Minderheit berücksichtigen, am demokratischsten sind. Wir sind uns einig, dass Sprachen ein außergewöhnlich reichhaltiger Teil unseres kulturellen Erbes sind. Sprachen drücken unsere Identität aus und verbinden uns mit unserer Herkunft. Wenn Sprachen aussterben, geht dies unwiederbringlich verloren. In Europa steht daher die sprachliche und kulturelle Vielfalt unter einem besonderen Schutz. Schleswig-Holstein steht wie kaum eine andere Region in Europa für Versöhnung, Vielfalt und Toleranz. Geprägt durch unsere wechselhafte deutsch-dänische Geschichte, war es in vielen Fällen Schleswig-Holstein, das Entwicklungen zur Gleichstellung und zum Schutz der Minderheiten angestoßen hat. Der Leitspruch Europas: „In Vielfalt geeint“ wird bei uns mit Leben gefüllt und findet auch in unserer Verfassung im Artikel 6 einen besonderen Stellenwert. Wir freuen uns daher sehr, dass unsere Grenzregion Ende Juni Austragungsort der Europeada ist, der Fußball-Europameisterschaft der autochthonen Minderheiten in Europa mit über 1000 Teilnehmern. Und wir laden Sie alle Ende Juni herzlich in die Grenzregion ein! Unsere Kultur und unser gesellschaftliches Leben werden durch unsere Minderheiten bereichert. Durch ihr Engagement tragen sie täglich dazu bei, eine funktionierende, weltoffene Gemeinschaft zu schaffen. Davon profitieren wir alle. Gerade in Zeiten der multipolaren Krisen, in denen die Gesellschaft auseinander zu brechen droht, ist das offene und verständnisvolle Miteinander umso wichtiger. Wir begrüßen daher den Vorschlag (der Konferenz zur Zukunft Europas), zur Einrichtung einer eigenen Institution zur Förderung der Sprachenvielfalt auf europäischer Ebene. Wir unterstützen einstimmig die Landesregierung, bei ihrem Vorschlag, Schleswig-Holstein als möglichen Standort für eine solche EU-Einrichtung vorzusehen. Denn bei uns existiert ein gewachsenes minderheitenpolitisches und wissenschaftliches Netzwerk mit dem ECMI und der FUEN. Eine europäische Institution zur Förderung der Sprachenvielfalt würde dieses Netzwerk komplementieren und Synergien im Bereich der Forschung, des wissenschaftlichen Austausches und der Förderung der Sprachenvielfalt schaffen.
https://youtu.be/_XJt5jzHVLc