21.01.2022 Flensburger Gespräche zum Wissenschaftsstandort Flensburg
Am Freitag, dem 21.01.2022 war die Landtagskandidatin Uta Wentzel im Rahmen ihrer Flensburger Gespräche zum Thema Wissenschaft zu Gast auf dem Flensburger Campus.
Nach einer Besichtigung der Forschungsstätte Kielseng mit Prof. Dr. Thiemke, der die aktuellen Projekte im Bereich der klimafreundlichen Motoren-, Abgas- und Filterforschung erläuterte, ging es ins Maritime Zentrum auf dem Campus. Hier konnte sich Uta Wentzel bei einer Fahrt im Schiffsbrückensimulator vom NOK in die Kieler Förde mit Dekan Prof. Sander Limant von der überzeugenden Wirkung der Simulation überzeugen und über die maritimen Studiengänge austauschen. Danach ging es in den Maschinenraum: Prof. Dr. Thiemke und Diplom-Ingenieur Rasmus Brandt erläuterten den neuen Simulator für den Maschinenbetrieb und die Besonderheiten der sehr praxisorientierten Ausbildung am Maritimen Zentrum in Flensburg, das mit den beiden Anlagen über die modernsten Simulatoren in Nordeuropa verfügt.
Im Brauereilabor testete Uta Wentzel mit Holger Blawatt die Versuchsergebnisse der Studenten der Biotechnologie-Verfahrenstechnik und bekam einen Einblick in das breite Portfolio der Studienmöglichkeiten an der Hochschule Flensburg.
Im anschließenden Gespräch mit dem Präsidium ging es im Besonderen um die Spezialisierungen im MINT-Bereich wie z.B. in der Informatik, , den innovativen Laboren wie dem Fab Lab, das auch Studenten, Gründern und Mitarbeitern offen steht, die “Green Energy”-Studiengänge, die die dringend für die Energiewende benötigten Fachingenieure ausbilden und über die Kooperationen mit der Europa-Universität z.B. im Zentrum für nachhaltige Energiesysteme und dem Jackstädt-Zentrum. Neben den positiven Entwicklungen wie auch die spannenden Kooperationen über die Grenze hinweg kamen aber auch die verbesserungswürdige finanzielle und personelle Situation zur Sprache. Ähnliches berichteten die Studenten der AStAs der beiden Hochschulen. Die Hochschulen seien unterfinanziert, was sich z.B. an der schlechten Ausstattung der Bibliothek zeige. Trotz der angespannten Situation sei aber das Engagement der Lehrenden hoch und dadurch die Qualität der Lehre und auch die Kommunikation zwischen den Studenten und der Leitung gut.
Diese Einschätzung teilten auch der Uni-Präsident Prof. Dr. Werner Reinhardt und Kanzlerin Stephanie Brady bei dem intensiven Gespräch mit der Landtagskandidatin.
Dass die Europa-Universität Flensburg trotz ihrer gravierenden Unterfinanzierung in den letzten Jahren einen intensiven Wachstums- und Profilierungskurs verfolgen und unter anderem neue Studiengänge einrichten konnte, ist dem enormen Engagement der Mitarbeitenden aller Statusgruppen geschuldet wie es etwa das Ranking des Münchner ifo-Instituts 2019 nachgewiesen hat. Demnach liegt die EUF seit Jahren an der Spitze bei der Effizienz der Mittelverwendung in Deutschland. „Für das, was wir an Ressourcen zu Verfügung haben, wird an dieser Universität enorm viel geleistet“, betonte Kanzlerin Brady.
Der Bedarf an Lehrkräften im Land sei weiterhin sehr hoch, die personelle Ausstattung und die Ressourcen der EUF aber begrenzt. Uta Wentzel betonte, dass sie sich dafür einsetzen möchte, dass die Studienmöglichkeiten und Lehrstühle in Flensburg weiter ausgebaut werden: an der Universität besonders im Bereich Informatik auf Lehramt und im Bereich frühkindliche Bildung und sie dies bereits auch in den Programmprozess der CDU für die kommende Legislaturperiode mit einbringen konnte. Sie begrüße die beschrittenen Wege der Europa-Universität im Bereich der Internationalisierung und der Schaffung von innovativen Studiengängen wie den Transformationsstudien sehr.
Von engagierten Lehrkräften und einem engen Draht zwischen Lehrenden und Lernenden berichteten auch der Leiter der Seefahrtsschule, Sven Hagedorn und der Leiter des Bereichs Technik, Stefan Rother beim Besuch der nördlichsten Ausbildungseinrichtung für die Schiffsoffiziersausbildung in Deutschland, die auf eine über 125-jährige Geschichte zurückblickt. Die CDU-Politikerin konnte sich von den optimalen Ausbildungsbedingungen an der Seefahrtsschule vor Ort überzeugen: moderne Ausstattung, kleine Klassen, persönliche und praxisnahe Ausbildung zum nautischen und technischen Wachoffizier auch dank der modernen Simulatoren des Maritimen Zentrums. Auch gibt es enge Ausbildungskooperationen mit der maritimen Wirtschaft z.B. im Bereich der Lotsenaus- und Fortbildung und den Lehrgängen zum Erwerb der verschiedenen Patente. Kritisch sehen die erfahrenen Ausbilder, dass die Reedereien weniger Schiffsmechaniker ausbilden und somit der Nachwuchs künstlich gedrosselt werde, da die Ausbildung Voraussetzung für den Erwerb des großen Patents sei. Dadurch gäbe es auch zu wenig Lehrbeauftragtenstellen, da diese abhängig seien von der Schülerzahl, die höher sein könnte, auch aufgrund der hohen Nachfrage an qualifizierten Offizieren in der Seeschiffahrt.
Die Landtagskandidatin bedankte sich für den offenen und konstruktiven Austausch mit den Professoren, Leitern, Präsidien sowie den Studenten der AStA der Universität Flensburg, der Hochschule Flensburg und der Fachschule für Seefahrt. Der Tag sei nicht nur sehr informativ gewesen, sondern hätte auch viel Spaß gemacht.
“Unsere Hochschulen leisten eine tolle Arbeit, zukunftsweisend und engagiert – und haben meine volle Unterstützung, so Wentzel. “Mir ist es wichtig, den Hochschulstandort Flensburg in einem ganzheitlichen Ansatz zu fördern und zu unterstützen“, erklärte Wentzel. „Ich möchte dazu beitragen, dass Flensburg innerhalb des Landes Schleswig-Holstein Wegbereiter wird für die Transformation Schleswig-Holsteins zum ersten klimaneutralen Bundesland. Für diese Aufgabe benötigen wir unbedingt die Flensburger Hochschulen mit ihren Kompetenzen und Potentialen.“