3 Symposium am 10.03.2022 in der Phänomenta

Am Donnerstag, den 10.03.2022 fanden in der Phänomenta Flensburg die Flensburger Gespräche zur Energiewende – Schleswig-Holstein auf dem Weg zu einem klimaneutralen Industrieland statt. Der Einladung der Landtagskandidatin Uta Wentzel zu dem Symposium waren viel Interessierte gefolgt. In ihrer Begrüßung machte Uta Wentzel deutlich, dass Flensburg der Leuchtturm und Motor sei auf dem Weg Schleswig-Holsteins zum ersten klimaneutralen Bundesland. „Die Energiewende bietet unheimlich viel Potential für den wind- und sonnenreichen Norden. Durch die Ereignisse der letzten Woche hat das Thema nicht nur klima- und wirtschaftspolitische Brisanz, sondern auch geopolitische und zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, unabhängig zu werden von Rohstofflieferanten.“

Als erstes berichtete der Energie- und Forschungspolitische Sprecher der CDU-Landtagsfraktion Andreas Hein, MdL, über den aktuellen Stand der Energiewende und leitete auch für Laien anschaulich in die Thematik ein. Er erläuterte die von ihm initiierte Wasserstoffstrategie des Landes und stellte innovative Projekte in Schleswig-Holstein vor. Melanie Koch von GP Joule gab einen Einblick über ihr schnell wachsendes Unternehmen, die Bandbreite der wirtschaftlichen Nutzung von Erneuerbaren Energien und die ersten großen Erfolge im Ausbau der Wasserstoffanlagen. Es gab viele Nachfragen über die Herstellung von Wasserstoff, den Wirkungsgrad und die Zukunftsaussichten von Wasserstoff als verbindendes Element bei der Nutzung und Speicherung der Erneuerbaren Energien.

Ralf Loell von der Schleswig-Holstein Netz AG erläuterte die Herausforderungen der Transformation der Netze vom großen Versorgernetz, das Strom von Kraftwerken transportiert, hin zum Einspeisenetz von klimaneutralem Strom durch viele kleine Anbieter. Dies beinhalte enorme Investitionen in Technik, Netze, moderne Umspannwerke und Sicherheit. Ralf Loell ging in seinem Vortrag auch auf die Möglichkeiten ein, in der Zukunft nicht nur im Bereich Strom, sondern auch Verkehr und Wärme autark und klimaneutral zu werden.

Karsten Werner von der Hochschule Flensburg referierte über die umfangreichen Forschungen des Maritimen Zentrums, die Schifffahrt sauberer zu gestalten. Gerade im Bereich der Schiffsmotoren gibt es spannende Innovationen mit großen Effekten. In den Forschungsanlagen in Kielseng setzt man neue Standards und forscht gemeinsam mit der Wirtschaft z.B. in den Bereichen Ammoniakbetrieb, CO2-Speicherung, Filterung von Schadstoffen, E-Fuels und der Energieeffizienz aller im Schiffsbetrieb vorkommenden Systeme.

Prof. Dr. Ilya Tuschy vom Zentrum für nachhaltige Energiesysteme der Hochschule und der Europa-Universität Flensburg sprach eindrucksvoll über den Beitrag der Hochschulen zum Gelingen der Energiewende, denn deren Absolventinnen und Absolventen (wie z.B. auch Melanie Koch von GP Joule) gestalten aktiv seit über 25 Jahren die Energiewende.

Unsere Hochschulen und Betriebe bilden die Köpfe der Zukunft aus, gerade auch im Bereich der MINT-Fächer, die wir dringend brauchen für die Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Innovative Unternehmen und Start-Ups entwickeln ihre Ideen in Flensburg und Umgebung gemeinsam mit den Forschungseinrichtungen und umrahmt von kompetenter Wirtschaftsförderung. Diese Synergieeffekte bieten neue Chancen und Potentiale für die ganze Region.

Die anregende Diskussion im Anschluss verdeutlichte wie sehr jeder Einzelne mit Leidenschaft, Herzblut und Ausdauer seinen Beitrag für das größte Transformationsprojekt der Gegenwart leistet. Die Unternehmer und Wissenschaftler sprachen auch über die Herausforderungen und bürokratischen Hürden bei Genehmigungs- und Planungsverfahren, Fördermittelanträgen und die Arbeit mit knappen Personalschlüsseln und Fachkräftemangel. Im Laufe der Gespräche wurden weitere spannende Bausteine und Projekte der Energiewende teils von den Teilnehmern diskutiert, wie z.B. das Projekt eines ehemaligen Landwirtes, der ein Konzept vorstellte, Biogasanlagen vollständig mit Gülle zu betreiben und die Reste zu kompostieren und als Dünger wieder in den Kreislauf zu geben.

Über vier Stunden diskutierten die Teilnehmer und Referenten des Symposiums angeregt über die verschiedenen Aspekte der Energiewende. Fazit von Veranstalterin Uta Wentzel :„Wir haben unglaublich viel voneinander gelernt, uns vernetzt, gelacht und Motivation und Inspiration für unsere Arbeit mitgenommen. Wir sind im Norden Vorreiter, was den Klimaschutz betrifft. Schleswig-Holstein investiert mit Vollgas in die Zukunft unseres Landes. Wir wollen einen Klimaschutz, der Arbeitsplätze schafft, möchten selbst für unsere Energie sorgen und somit unabhängig von anderen seien.“

Die Teilnehmer waren sich einig: Erzeugung und Nutzung erneuerbarer Energien muss alle Energiearten miteinander kombinieren, um Abschaltungen und Reibungsverluste zu verhindern und neben dem im Schleswig-Holstein bereits grünem Strombereich auch in den großen Sektoren Wärme und Verkehr klimaneutral zu werden. Gemeinsam können wir das größte Transformationsprojekt der Gegenwart meistern. Schleswig-Holstein kann als Energiewendeland weltweit Vorbild sein und zeigen, wie man Wachstum und Klimaschutz erfolgreich miteinander kombiniert und sich somit unabhängig macht von fossilen Rohstoffen.

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